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Michael Frank

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23 December 2019

Alternative Nisthilfen für Wildbienen


Nisthilfen aus Holzblöcken

Sehr gerne werden im Handel Holzblöcke in die Löcher gebohrt wurden als Nisthilfen beworben. Im Prinzip ja keine schlechte Idee: Man nimmt ein Stück Holz und bohrt mehrere Löcher, bis zu 10 cm tief, mit unterschiedlichem Durchmesser und fertig ist die Nisthilfe. Leider funktioniert das nur mit Hartholz, da weiches Holz zu faserig ist und sich die Bienen ihre zarten Flügel an den hervorstehenden Fasern zerreisen würden. Ich habe selbst vor einigen Jahren solch einen Block angefertigt.

HolzblockDie Bruthöhlen sind mit Holzfasern gespickt. Eine Biene würde sich Ihre zarten Flügel zerreißen.

Von den vielen Bruthöhlen wurden leider nur sehr wenige angenommen und die ganze Arbeit war eigentlich umsonst. Auch ein Ausschleifen der Bohrungen hilft hier nichts, da das weiche Holz immer wieder Fasern aufstellt.

Als Alternative habe ich mir überlegt die faserigen Löcher mit einem "Coating" zu versehen. Dazu eignen sich hervorragend Strohhalme, da diese in verschieden Durchmessern kostengünstig zu erstehen sind und eine sehr geringe Wandstärke aufweisen. Strohhalme aus Kunststoff sind natürlich ökologisch nicht sinnvoll und sollten generell nicht mehr verwendet werden. Zum Zeitpunkt als diese Bilder entstanden waren Strohhalme aus Papier leider nur in einem Durchmesser erhältlich, daher hab ich noch Kunststoff verwendet. Nach dem Verbot wird auf dem Markt sicherlich eine größere Vielfalt angeboten werden.

BruthöhlencoatingDas faserige Holz wird durch Strohhalme entschärft

Die Strohalme können einfach in die vorhanden Löcher gesteckt und mit Hilfe eines Cutters entsprechend gekürzt werden.

Ablängen der Strohalme

Der so präparierte Holzblock wurde in der Saison 2019 sehr gut angenommen und es waren fast alle Bruthöhlen belegt. Somit können auch die teuer erworbenen Nisthilfen, die von den Bienen nicht angenommen werden, kostengünstig repariert und vor dem Ofen gerettet werden.

Alles besetzt

Der große Vorteil bei dieser Methode ist, dass die Brutröhren im Folgejahr leicht ersetzt werden können falls die Larven nicht geschlüpft sind. Man entfernt einfach die alten Röhrchen und setzt Neue ein.

Nisthilfen in Dosen

Bei dem Hantieren mit den Strohalmen ist mir noch die Idee gekommen die Strohhalme in leere Konservendosen einzubringen. Damit haben die Niströhren einen guten Schutz und die Dosen können sehr leicht aufgehängt werden. Wichtig ist immer, dass die Brutröhren einen festen Abschluss haben und nicht herausfallen können. Ich habe dazu Wachs in der Dose eingeschmolzen und dann die entsprechend abgelängten Strohhalme in das flüssige Wachs gelegt. Nach dem Erkalten des Wachs haben die Röhrchen einen festen Abschluss und sitzen sicher.

Zum ablängen habe ich einen Seitenschneider benutzt. Es ist zu empfehlen, die Seite des Strohhalms die geschnitten wurde in das Wachs zu legen, da diese Seite durch das Abschneiden immer etwas gequetscht wird. Gerne können unterschiedliche Durchmesser gemischt werden.

Ablängen mit einem Seitenschneider

Als nächstes werden Wachsreste in die Konserven Dose gefüllt. Am besten ist hier natürlich echtes Bienenwachs geeignet. Es genügt ein kleine Menge, da die Röhrchen ja nur einen Abschluss und etwas Halt benötigen. So ca. 0,5cm sollte der Boden der Dose dann mit dem flüssigen Wachs komplett bedeckt sein.

Wachsreste

Dann wird das Wachs in einem Wasserbad verflüssigt und die Röhrchen eingeschichtet. Die Strohhalme können gerne dicht an dicht gelegt werden.

Wasserbad

Auch diese Nisthilfe wurde sehr gut angenommen und am Ende der Saison waren alle Brutröhren belegt.

Nisthilfen aus Pflanzenstengel

Das wohl natürlichste Material für Nisthilfen sind Pflanzenstengel. Bevorzugt sind robuste Stengel mit einem weichen Mark wie z.B. von der Brombeere oder dem Holunder. Es gibt wohl Wildbienen Arten die sich selbst Ihre Brutröhren in das Mark der Stengel nagen. Nach ein paar Tests in den Vorjahren bin ich aber zu dem Entschluss gekommen, dass diese Bienenart in meiner Region "noch" nicht ansässig geworden ist. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen das Mark mit Hilfe eines langen Bohrers aus dem Pflanzenstengel zu entfernen, um den Bienen die Nutzung zu vereinfachen. Zunächst werden die Stängel jedoch auf Länge gebracht. Dazu schneidet man die Ruten immer hinter jedem Knoten einmal durch um wieder ein abgeschlossenes Ende zu erhalten. Dadurch entstehen natürlich verschieden Längen was aber kein Problem ist, da es in der Natur generell keine Norm gibt.

Mark ausbohren

Die so präparierten Pflanzenabfälle werden sehr gut angenommen.

Blattschneider BieneEine Blattschneider Biene beim Nestbau an einem Brombeerstengel.

Neben den markhaltigen Stengeln haben sich auch hohle Halme vom Bambus sehr bewährt. Ein Bambus im Garten liefert endlos viel Material für Nisthilfen und es gibt viele verschiedene Durchmesser von denen man bis maximal 10mm Durchmesser der Röhren auch Gebrauch machen sollte.

Ablängen der Halme an den Knoten

Nach dem Ablängen der Halme, jeweils an den Knoten, sollten die Schnittstellen noch mit feinem Schmirgelpapier sauber abgeschliffen werden, damit keine Pflanzenfasern abstehen und sich die Insekten daran verletzen können.

Noch unbekannte ArtEine mir noch unbekannte Art beim Nestbau an einem Bambushalm.

Wartung

Leider kommt es vor das die Brut in einer Nisthöhle komplett abstirbt, z.B. durch massiven Befall von Parasiten, oder es werden auch Röhren von Bienen mit einem Deckel versehen ohne ein einziges Ei zu enthalten. Dies hat zur Folge, dass im nächsten Jahr diese Nisthöhlen verschlossen bleiben und nicht mehr für eine neue Brut zur Verfügung stehen. So verloren gegangene Brutröhren sind nicht so ohne weiteres zu identifizieren und über die Jahre hinweg wäre die Nisthilfe eben keine Hilfe mehr da alle Röhren verschlossen sind. Eine Lösung dieses Problems ist die Verwendung von gefrästen Platten wie hier beschrieben. Die andere Lösung ist im Winter die belegten Röhren mit Wasserfarbe zu markieren.

MarkiertMit Farbe markierte Niströhren.

Am Ende des Folgejahres kann man sehr leicht anhand der Farbe erkennen welche Nisthöhlen nicht neu belegt wurden und damit aussortiert werden können. Sehr elegant geht das bei den Nistblöcken mit dem "Innercoating". Hier müssen nur die Röhrchen herausgezogen und durch Neue ersetzt werden.

NistblockAm Ende der nächsten Saison können die so markierten Röhrchen leicht entfernt werden, sollten sie nicht neu belegt worden sein.

Da die Röhrchen der Nisthilfen in Dosen durch das Wachs gehalten werden, können diese nicht so einfach ausgetauscht werden. Hier bleibt nur irgendwann wenn zu viele Röhrchen nicht mehr neu belegt werden können die ganze Dose zu erneuern.

Abschluss

Alle oben vorgeschlagene Nisthilfen wurden in der Saison 2019 sehr gut angenommen. Es waren fast alle Röhren belegt.

WetterschutzDie Nisthilfen mit einem Wetterschutz

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6 January 2019

Nisthilfe für Wildbienen.

BienenschlupfDie fertig ausgebildetet Biene schlüpft aus Ihrem Kokon.
Angefangen hat alles mit der Dachbegrünung unserer Garage und unseres Carports. Da die Flächen das ganze Jahr wunderbar blühen und die Blüten eine Unmenge an Insekten anziehen, lag es für mich nahe ein "Insekten Hotel" aufzustellen.
NisthilfeDie erste Nisthilfe auf dem begrünten Carport.

In das "Hotel", professionell als Nisthilfe bezeichnet, sind viele Wildbienen "eingezogen" und der Erfolg hat mein Interesse geweckt. Wildbienen übernehmen einen Großteil der Bestäubung und über 80% der landwirtschaftlichen Erträge sind von ihnen abhängig. Auch die Obstbäume oder die Beeren in unseren Gärten brauchen sie, um gute Früchte auszubilden. Die Bienen "wohnen" auch nicht in dem "Hotel", sondern legen in voneinander getrennten Brutzellen (in den "Röhren") ihre Eier ab, die sich dann erst zu einer Biene entwickeln. Aus diesem Grund wird das "Insekten Hotel" auch korrekt als Nisthilfe bezeichnet.

Das Problem

Das Problem bei Insekten die in "Röhren" nisten ist allerdings, dass es nicht so ohne weiteres erkennbar ist, ob die Bruthöhle noch aktiv benutzt wird oder ob evtl. die Brut vom Vorjahr darin nicht überlebt hat und die Öffnung damit für immer verschlossen bleibt. Über die Jahre hinweg werden daher immer weniger Bruthöhlen zur Verfügung stehen und irgendwann ist die Nisthilfe nicht mehr benutzbar, da alle Zugänge verschlossen sind.
Abhilfe könnte man schaffen, in dem man die verschlossenen Öffnungen der Bruthöhlen im Herbst farbig markiert und im Frühjahr, nach dem alles geschlüpft ist, die verbleibenden markierten und nicht geöffneten Röhren dann mechanisch öffnet und reinigt.
Das hat mich aber leider nicht besonders befriedigt, zumal das Problem bleibt, dass Verunreinigungen und Befall mit Milben nach wie vor in den Bruträumen verbleiben und es für die Insekten wohl immer schwerer wird in dieser Umgebung gesund heran zuwachsen.

Die Lösung

Nach weiteren Recherchen bin ich bei naturgartenfreude punkt de auf ein System gestoßen das aus mitteldichten Holzfaserplatten (MDF) besteht, in welche Nuten gefräst werden. Die Nuten sollten mindestens 10 cm lang sowie nur zu einer Seite hin offen sein. In der ersten Variante benutze ich einen Durchmesser von ca. 8mm, was für die Mauerbiene ausgelegt ist.

Leere NisthilfeEin leeres Nisthilfe Brettchen. Das Brettchen wurde bereits eine Saison benutzt, ist gereinigt und mit Hilfe einer Flamme desinfiziert.

Mehrere Platten werden dann übereinander gestapelt, um die nach oben offenen Nuten jeweils durch die darüber liegende Platte abzudecken. Somit werden dann die Bruthöhlen gebildet. Mit einer Gewindestange zusammengeschraubt und mit einem Dach versehen ergeben sie abschließend die Nisthilfe. Die Röhrenöffnungen sollten immer vom Licht abgewandt aufgestellt werden, da die Bienen Röhren meiden die zu hell sind.

BienenhotelDas zusammengebaute Bienenhotel wird bezoogen. Einige Brutröhren sind bereits verschlossen. Eine Ausrichtung zur Lichtabgewandten Seite erhöht die Wahrscheinlichkeit der Benutzung.

Der Nistverlauf

Gegen Mitte April kommen dann die ersten Bienen und bringen den Pollen in die Bruthöhle ein. Hat die Biene ein Häufchen mit Pollen angesammelt legt sie ein Ei darauf und verschließt die Kammer mit einer kleinen Trennwand aus Lehm und kleinen Steinchen. So entsteht Kammer für Kammer in einer Linie bis der Hohlraum zur Neige geht. Oft wird aber auch der Hohlraum nicht ganz gefüllt und bereits vorzeitig geschlossen. In den hinteren Kammern werden die weiblichen Bienen aus befruchteten Eiern heranwachsen und in den vorderen die männlichen aus den unbefruchteten Eiern.
NisthilfeDie Nisthilfe mit belegten Brutröhren.
Aus dem Ei schlüpft bereits nach kurzer Zeit eine Larve die sich in den folgenden Wochen von dem Pollen ernährt und heranwächst. Im späten Sommer verpuppen sich die Larven in einem Kokon und vollziehen darin die Metamorphose zur Biene. In diesem Kokon überwintert die fertige Biene dann.
Verpuppte MauerbieneSo sieht eine ordentlich verpuppte Mauerbiene in der geöffneten Nisthilfe aus.

Parasiten

Leider nisten sich in den Brutröhren auch ungebetene Gäste mit ein, die parasitär von der Bienenbrut leben und diese zum Absterben bringt.

Verkümmerte LarveEine Larve die es nicht bis zur Verpuppung geschafft hat.

Neben Milben nisten auch eine Reihe von Fliegen, wie z. B. die Taufliege (Cacoxenus indagator) in den Röhren und deren Brut frisst den Bienenlarven den Pollen weg bzw. sogar die noch sehr junge Larve der Wildbiene.

Taufliegen LarveEine Taufliegenlarve (Cacoxenus indagator) hat das Nest einer Mauerbiene übernommen. Neben der gelblichen Larve sind die Kot Schnüre zu erkennen.

Die Überwinterung

Im späten Herbst, wenn die Bienen sich verpuppt haben, können die Platten auseinander genommen und die Kokons vorsichtig aus den Brutröhren entfernt werden. Ich benutze dazu eine runde und lange Pinzette mit der ich vorsichtig von vorne durch die Brutröhre fahre, damit die Zwischenwände zerstöre und die Kokons von unten aus der Röhre hebel. Röhre für Röhre wird damit der Inhalt in ein Durchschlag Sieb zur späteren Reinigung geleert.
Sobald alle Kokons entfernt sind, werden diese in dem Sieb unter fließendem Wasser gewaschen und von den Milben und Fliegenlarven befreit. Anschließend wird die Ernte auf Backpapier oder ähnlichem zum Trocknen ausgebreitet.
Die einzelnen Platten werden dann noch mit einer groben Bürste von allen Resten befreit und anschließend mit einem Bunsenbrenner "desinfiziert", um alle auf den Platten befindlichen Schädlinge wie z.B. Milben abzutöten.

Die ErnteDie gereinigten Kokons ausgelegt zum Trocknen.

Wenn die Kokons trocken sind können sie in einer Schachtel mit Löchern an einem Kühlen Ort wie z.B. einem Schuppen den Winter verbringen.

Der Frühling

Gegen Mitte April beginnen "meine" Bienen zu schlüpfen. Manche Arten schlüpfen etwas früher und manche Arten eben etwas später. Sie sollten daher spätestens Mitte März an einen Ort gebracht werden an dem Sie, vor Fressfeinden geschützt, schlüpfen und ungehindert in die Freiheit fliegen können.

GeschafftEine Wildbiene kurz nach dem sie aus ihrem Kokon geschlüpft ist.
Ab jetzt beginnt der Kreislauf von vorne, d. h. ab ca. April sollte dann auch das Bienenhotel wieder bereit stehen, um eine neue Generation aufzunehmen.

Das Ergebnis

In der Saison 2018 hab ich mit 10 Platten a 11 Röhren 635 Kokons mit einem Gesamtgewicht von 60g "geerntet".

Ausblick

Zur Zeit arbeite ich an der Herstellung von Platten mit Röhren unterschiedlicher Durchmesser, um auch anderen Arten der Wildbienen eine Chance zum Nisten zu bieten. Darüber hinaus bin ich auf der Suche nach haltbaren Materialien für die Platten, da ich vermute, dass das MDF nach 4-5 Sommern "verschlissen" sein wird.
Ich freue mich auf den nächsten April, wenn die Bienen schlüpfen und hoffe, ich kann dann an dieser Stelle neue und aufregende Bilder zeigen.

Schreibt mir hier ob Euch das Thema interessiert und was Euch noch fehlt, um das bei Euch im Garten oder auf Eurem Balkon umzusetzen.

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