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23 December 2019

Alternative Nisthilfen für Wildbienen


Nisthilfen aus Holzblöcken

Sehr gerne werden im Handel Holzblöcke in die Löcher gebohrt wurden als Nisthilfen beworben. Im Prinzip ja keine schlechte Idee: Man nimmt ein Stück Holz und bohrt mehrere Löcher, bis zu 10 cm tief, mit unterschiedlichem Durchmesser und fertig ist die Nisthilfe. Leider funktioniert das nur mit Hartholz, da weiches Holz zu faserig ist und sich die Bienen ihre zarten Flügel an den hervorstehenden Fasern zerreisen würden. Ich habe selbst vor einigen Jahren solch einen Block angefertigt.

HolzblockDie Bruthöhlen sind mit Holzfasern gespickt. Eine Biene würde sich Ihre zarten Flügel zerreißen.

Von den vielen Bruthöhlen wurden leider nur sehr wenige angenommen und die ganze Arbeit war eigentlich umsonst. Auch ein Ausschleifen der Bohrungen hilft hier nichts, da das weiche Holz immer wieder Fasern aufstellt.

Als Alternative habe ich mir überlegt die faserigen Löcher mit einem "Coating" zu versehen. Dazu eignen sich hervorragend Strohhalme, da diese in verschieden Durchmessern kostengünstig zu erstehen sind und eine sehr geringe Wandstärke aufweisen. Strohhalme aus Kunststoff sind natürlich ökologisch nicht sinnvoll und sollten generell nicht mehr verwendet werden. Zum Zeitpunkt als diese Bilder entstanden waren Strohhalme aus Papier leider nur in einem Durchmesser erhältlich, daher hab ich noch Kunststoff verwendet. Nach dem Verbot wird auf dem Markt sicherlich eine größere Vielfalt angeboten werden.

BruthöhlencoatingDas faserige Holz wird durch Strohhalme entschärft

Die Strohalme können einfach in die vorhanden Löcher gesteckt und mit Hilfe eines Cutters entsprechend gekürzt werden.

Ablängen der Strohalme

Der so präparierte Holzblock wurde in der Saison 2019 sehr gut angenommen und es waren fast alle Bruthöhlen belegt. Somit können auch die teuer erworbenen Nisthilfen, die von den Bienen nicht angenommen werden, kostengünstig repariert und vor dem Ofen gerettet werden.

Alles besetzt

Der große Vorteil bei dieser Methode ist, dass die Brutröhren im Folgejahr leicht ersetzt werden können falls die Larven nicht geschlüpft sind. Man entfernt einfach die alten Röhrchen und setzt Neue ein.

Nisthilfen in Dosen

Bei dem Hantieren mit den Strohalmen ist mir noch die Idee gekommen die Strohhalme in leere Konservendosen einzubringen. Damit haben die Niströhren einen guten Schutz und die Dosen können sehr leicht aufgehängt werden. Wichtig ist immer, dass die Brutröhren einen festen Abschluss haben und nicht herausfallen können. Ich habe dazu Wachs in der Dose eingeschmolzen und dann die entsprechend abgelängten Strohhalme in das flüssige Wachs gelegt. Nach dem Erkalten des Wachs haben die Röhrchen einen festen Abschluss und sitzen sicher.

Zum ablängen habe ich einen Seitenschneider benutzt. Es ist zu empfehlen, die Seite des Strohhalms die geschnitten wurde in das Wachs zu legen, da diese Seite durch das Abschneiden immer etwas gequetscht wird. Gerne können unterschiedliche Durchmesser gemischt werden.

Ablängen mit einem Seitenschneider

Als nächstes werden Wachsreste in die Konserven Dose gefüllt. Am besten ist hier natürlich echtes Bienenwachs geeignet. Es genügt ein kleine Menge, da die Röhrchen ja nur einen Abschluss und etwas Halt benötigen. So ca. 0,5cm sollte der Boden der Dose dann mit dem flüssigen Wachs komplett bedeckt sein.

Wachsreste

Dann wird das Wachs in einem Wasserbad verflüssigt und die Röhrchen eingeschichtet. Die Strohhalme können gerne dicht an dicht gelegt werden.

Wasserbad

Auch diese Nisthilfe wurde sehr gut angenommen und am Ende der Saison waren alle Brutröhren belegt.

Nisthilfen aus Pflanzenstengel

Das wohl natürlichste Material für Nisthilfen sind Pflanzenstengel. Bevorzugt sind robuste Stengel mit einem weichen Mark wie z.B. von der Brombeere oder dem Holunder. Es gibt wohl Wildbienen Arten die sich selbst Ihre Brutröhren in das Mark der Stengel nagen. Nach ein paar Tests in den Vorjahren bin ich aber zu dem Entschluss gekommen, dass diese Bienenart in meiner Region "noch" nicht ansässig geworden ist. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen das Mark mit Hilfe eines langen Bohrers aus dem Pflanzenstengel zu entfernen, um den Bienen die Nutzung zu vereinfachen. Zunächst werden die Stängel jedoch auf Länge gebracht. Dazu schneidet man die Ruten immer hinter jedem Knoten einmal durch um wieder ein abgeschlossenes Ende zu erhalten. Dadurch entstehen natürlich verschieden Längen was aber kein Problem ist, da es in der Natur generell keine Norm gibt.

Mark ausbohren

Die so präparierten Pflanzenabfälle werden sehr gut angenommen.

Blattschneider BieneEine Blattschneider Biene beim Nestbau an einem Brombeerstengel.

Neben den markhaltigen Stengeln haben sich auch hohle Halme vom Bambus sehr bewährt. Ein Bambus im Garten liefert endlos viel Material für Nisthilfen und es gibt viele verschiedene Durchmesser von denen man bis maximal 10mm Durchmesser der Röhren auch Gebrauch machen sollte.

Ablängen der Halme an den Knoten

Nach dem Ablängen der Halme, jeweils an den Knoten, sollten die Schnittstellen noch mit feinem Schmirgelpapier sauber abgeschliffen werden, damit keine Pflanzenfasern abstehen und sich die Insekten daran verletzen können.

Noch unbekannte ArtEine mir noch unbekannte Art beim Nestbau an einem Bambushalm.

Wartung

Leider kommt es vor das die Brut in einer Nisthöhle komplett abstirbt, z.B. durch massiven Befall von Parasiten, oder es werden auch Röhren von Bienen mit einem Deckel versehen ohne ein einziges Ei zu enthalten. Dies hat zur Folge, dass im nächsten Jahr diese Nisthöhlen verschlossen bleiben und nicht mehr für eine neue Brut zur Verfügung stehen. So verloren gegangene Brutröhren sind nicht so ohne weiteres zu identifizieren und über die Jahre hinweg wäre die Nisthilfe eben keine Hilfe mehr da alle Röhren verschlossen sind. Eine Lösung dieses Problems ist die Verwendung von gefrästen Platten wie hier beschrieben. Die andere Lösung ist im Winter die belegten Röhren mit Wasserfarbe zu markieren.

MarkiertMit Farbe markierte Niströhren.

Am Ende des Folgejahres kann man sehr leicht anhand der Farbe erkennen welche Nisthöhlen nicht neu belegt wurden und damit aussortiert werden können. Sehr elegant geht das bei den Nistblöcken mit dem "Innercoating". Hier müssen nur die Röhrchen herausgezogen und durch Neue ersetzt werden.

NistblockAm Ende der nächsten Saison können die so markierten Röhrchen leicht entfernt werden, sollten sie nicht neu belegt worden sein.

Da die Röhrchen der Nisthilfen in Dosen durch das Wachs gehalten werden, können diese nicht so einfach ausgetauscht werden. Hier bleibt nur irgendwann wenn zu viele Röhrchen nicht mehr neu belegt werden können die ganze Dose zu erneuern.

Abschluss

Alle oben vorgeschlagene Nisthilfen wurden in der Saison 2019 sehr gut angenommen. Es waren fast alle Röhren belegt.

WetterschutzDie Nisthilfen mit einem Wetterschutz

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Faszination Wildbienen
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